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Psychische Zusammenhänge der Sexualität - die sexuelle Lerngeschichte
"Sex ist die schönste Nebensache der Welt!"
Wirklich? Was bedeutet denn für Dich Sexualität? Was hast Du darüber gelernt? Jeder von uns hätte ganz verschiedene Antworten. Denn wir alle haben unsere individuelle sexuelle Lerngeschichte: Alles was wir in Sachen Sexualität lernen, speichern wir ab, wie auf einer Computerfestplatte: Sachinformationen, Bilder, schöne / unschöne Erfahrungen, Sexual-Aufklärung, Freundschaften, Körpererfahrungen, Schmetterlinge im Bauch, Bücherfunde, Internetseiten, Chaterlebnisse, schlechte Gefühle, Beobachtungen, Filme u.v.m.: Mit der Zeit legen wir alle uns bewusst und unbewusst eine ganz schön große Sammlung zu! Die wiederum prägt unser Verständnis von Sexualität. Das mag bei manchen ganz positiv sein, bei anderen vielleicht richtig negativ. Nur Du selbst weißt, wie es bei Dir aussieht…
Der Unterschied zur Festplatte aber ist der, dass Du nicht eines Tages mal drüber schauen kannst und sagst, bestimmte Inhalte will ich nicht mehr haben, die markiere ich jetzt und lösche sie einfach. Vieles hat sich tief eingeprägt und gehört nun erst mal zu Deiner sexuellen Lerngeschichte dazu. Daher fällt es uns z.B. nicht immer leicht, Partner aus früheren Beziehungen wirklich zu vergessen. In wechselnden Beziehungen nimmt man immer auch etwas vom anderen mit. So ist es auf sexuellem Gebiet nicht unbedingt von Vorteil, ein beschriebenes Blatt zu sein. Aber unabhängig davon, wo jeder einzelne steht: Wichtig für uns alle ist, dass wir lernen, gut und verantwortungsvoll mit unserer Sexualität umzugehen. Sex ist etwas sehr Intimes. Nirgendwo kommt man einem anderen Menschen derart nahe. Die Bibel drückt diese Nähe sogar so aus, dass wir mit der anderen Person, mit der wir zusammen schlafen ‚eins werden‘: eine neue Person, ein neuer Körper (die Bibel nach 1.Mose 2,24).
Sex ist also etwas ganz Persönliches, was weit über die Ebene einer Körpererfahrung hinaus geht. Wenn nun Sexualität gar zum Ego-Shooter wird, man Menschen benutzt für den eigenen Kick, und dann fallen lässt, wie eine heiße Kartoffel, bleibt nichts übrig von der schönsten Nebensache der Welt. Wir leben in einer übersexualisierten Umwelt. Sex sells, wird zur Ware degradiert – in Filmen und Fernsehen, und nicht zuletzt in der Werbung: Schade, dass die schönste Nebensache der Welt derart banal verkommt. Vor allem aber bleiben Menschen auf der Strecke. Du vielleicht auch? Jesus Christus kennt Dich, er möchte Dir gern helfen. Wenn Du Fragen dazu hast, nimm gern Kontakt mit uns auf.
Eine Zeitlang habe ich ziemlich intensiv Selbstbefriedigung geübt. Ich war einsam und unglücklich. So konnte ich mich ablenken - und bald auf die schönen Gefühle nicht mehr verzichten. Auch wenn sie mich danach meist leer ließen. Gut, dass ich eine tolle Frau gefunden habe, die mich in Sachen Sex richtig befreit hat. Trotzdem haben sich damals Phantasien bei mir eingespurt, die mir ab und an zu schaffen machen.
Ralf, 42
Selbstbefriedigung
Total daneben oder das Non-Plus-Ultra??
Weder noch! Worum geht’s? Unter Selbstbefriedigung versteht man das Reizen der eigenen Geschlechtsorgane, um zum Höhepunkt zu kommen. Manche nennen es auch Selbst-Sex. Ob Selbstbefriedigung ok ist, darüber ist viel diskutiert worden. Gesellschaftlich wurde Selbstbefriedigung über lange Zeit kritisch gesehen. In der Vergangenheit hat man sogar mit Drohungen versucht, Jugendliche davon abzuhalten: Es wurde gesagt, Selbstbefriedigung würde Krankheiten hervorrufen wie Tuberkulose, Gehirnerweichung u.v.m. All dies ist Blödsinn! Sogar Cornflakes wurden erfunden, weil man dachte, mit vollkornhaltiger Ernährung Selbstbefriedigung reduzieren zu können.
Fakt ist, Selbstbefriedigung ist eine Möglichkeit, Sexualität zu leben, ist aber – wie der Name schon sagt – meist ausschließlich auf das ICH angelegt. Gelegentlich wird Selbstbefriedigung auch in partnerschaftlichen Sex integriert. Es ist an sich erst mal normal, dass Jugendliche ihre sich rasch entwickelnde Sexualität erforschen und entdecken wollen. Gleichzeitig ist es kein MUSS-Repertoire der Pubertätsentwicklung, kein notwendiger Entwicklungsschritt, ohne den man etwas verpassen würde. Sich selbst zu befriedigen KANN ein Schritt sein, den eigenen Körper kennen zu lernen. In jedem Fall trägt Selbstbefriedigung zu Deiner individuellen sexuellen Lerngeschichte bei. Und Du entscheidest, wie Du diese prägen möchtest! Fixiert man sich nicht auf Selbstbefriedigung, so ist das erst einmal nicht schwerwiegend.
Leider bleibt es bei einigen aber nicht dabei – und die Selbstbefriedigung entwickelt sich weiter, zum Tröster, bei einigen sogar zur sexuellen Sucht. Immer wieder berichten Menschen, dass sie nicht mehr damit aufhören können, sich ständig selbst zu befriedigen. Dabei wird der Begriff „ständig“ von Person zu Person anders wahrgenommen. Manche leiden darunter, dass es jede Woche vorkommt, andere mehrmals die Woche und wieder andere jeden Tag oder sogar mehrmals täglich – und das alles sogar dann, wenn sie verheiratet sind und Sexualität inzwischen ganz anders leben könnten. In einer Partnerschaft kann Selbstbefriedigung dann zum Problem werden, wenn die sexuelle Spannung vor allem so abgebaut wird und der Partner leer ausgeht. Problematisch wird es dann, wenn man sich nicht mehr mit der Beziehung zum Partner beschäftigt, sondern den „einfachen“ Weg geht und es „sich einfach lieber selber macht“.
Doch Selbstbefriedigung ist nicht das Gleiche wie partnerschaftlicher Sex und sie befriedigt auch nicht genauso. Die Vereinigung mit dem Partner fehlt. So bleibt man oft am Ende leer zurück. Besonders in Kombination mit pornographischen Bildern kann Selbstbefriedigung zu einer Sucht werden, von der man nicht so einfach lassen kann. Bilder setzen sich im Kopf fest und können immer wieder abgerufen werden – oder tauchen unfreiwillig wie aus dem Nichts auf und lassen sich einfach nicht abschütteln. Mehr dazu, insbesondere auch zum Ausstieg aus sexuellen Abhängigkeiten, auf unserer Themenseite „Internet-Sexsucht“.
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